Unterstützung von Bürger*innenprojekten zur energetischen Sanierung

Zur Bewältigung der Klimakrise ist es einerseits notwendig, Energie auf dem erneuerbaren Weg zu erzeugen. Andererseits ist es jedoch auch notwendig, Energie zu sparen, diese nicht wie bisher zu verschwenden.

Bei unserem aktuellen Gebäudebestand geht viel zu viel Heizenergie auf Grund der schlechten Gebäudedämmung verloren. Eine energetische Sanierung alter Gebäude war für die Eigentümer bisher meist unrentabel und wurde deshalb nicht durchgeführt. Hier greift nun das Werkzeug der CO2 Bepreisung. Hierdurch wird das Heizen mit Öl und Gas teurer, wodurch sich die Sanierung lohnt und die Bürger zum Handeln bewogen werden. Eine Beispielrechnung zeigt, dass z. B. die Heizkosten für ein Zweifamilienhaus mit einem aktuellen Wärmebedarf von ca. 40000 kWh alleine durch die CO2-Bepreisung auf lange Sicht um bis zu 1716€ pro Jahr steigen. Obwohl eine energetische Sanierung vor diesem Preisanstieg schützt, können sich viele Bürger diese einmalig auftretenden Kosten nicht leisten.

Hier helfen nun Energiegenossenschaften, diese Ausgaben zu stemmen, in dem sie engagierten Mitbürgern die Möglichkeit bieten, in solche Projekte zu investieren. Die vergebenen Kredite werden dabei über die Zeit mit den eingesparten Energiekosten getilgt und bieten für die Genossen sogar eine positive Rendite.

Zur energetischen Sanierung von Häusern kann beispielsweise gehören:

  • Wärmedämmung mit Fassadendämmung und Isolationsfenstern
  • Umstellung von Erdgas- und Ölheizungen auf Wärmepumpen
  • Wärmerückgewinnung durch Zwangsbelüftung
  • Installation von Photovoltaik-Anlagen

Energiegenossenschaften

Energiegenossenschaften haben sich als geeigneter Weg erwiesen, die notwendigen Finanzmittel aufzubringen. Hier zwei Beispiele:

– Solar & Spar

Bereits seit dem Jahr 2000 haben die Aktivisten der Initiative Solar & Spar öffentliche Gebäude wie z.B. Schulen energetisch saniert und das dafür benötigte Kapital im Umfeld der Schule mit dafür gegründeten Genossenschaften eingeworben. Aus den eingesparten Heizkosten und den EEG-Einnahmen konnten den Investoren der Genossenschaften eine Verzinsung ausgezahlt werden.

– Energiegenossenschaft Starkenburg

Seit 2010 baut die Energiegenossenschaft Starkenburg im Kreis Bergstraße und Umgebung erneuerbare Wind- und Photovoltaik-Kraftwerke. Aber auch eine Biogasanlage und eine Pellet-Heizung für das Rathaus Wald-Michelbach gehören zu den Investitionsobjekten.

Die Energiegenossenschaft wirbt das Investitionskapital immer so nah wie möglich bei den Bürgern in der Nähe der Anlage ein.

Vorteile

  • Bürgergeld wird lokal eingesammelt und lokal investiert.
  • Energiegenossenschaften bauen know-how auf, wie die Maßnahmen erfolgreich technisch umgesetzt werden können.
  • Die Maßnahmen stärken lokale Betriebe wie Baufirmen, Heizungsfirmen und Solarteure.

CO2-Neutraler Konsum

Durch die CO2-Bepreisung wird CO2-neutraler Konsum relativ billiger. Beispielsweise wird ein Teil der ab 2021 erhobenen CO2-Abgabe dazu benutzt, die EEG-Abgabe zu reduzieren, um damit den Strom in Deutschland billiger zu machen. Andernfalls wäre CO2-Bepreisung aus Sicht der Wirtschaftswissenschaftler sozial unausgewogen.

Berechnungsgrundlage

Das Umweltbundesamt schätzt in seiner aktuellen Studie von 2020 die durch eine eine Tonne CO2 ausgelösten Schäden mit 195€ je Tonne. Langfristig sollte die CO2-Bepreisung also in diese Größenordnung kommen. Bei 40000 kWh / Jahr und 0,22 kg CO2 pro kWh Erdgas kommt man somit auf 1716€ CO2-Bepreisung im Jahr.

Siehe auch

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