Nie wieder

Vielen Dank an den Jugenrat für die Organisation einer Gedenkveranstaltung!

Die Novemberpogrome jähren sich heute zum 85. Mal – sie waren eine Zäsur in der Geschichte der Jüdinnen und Juden in Deutschland und markieren das staatsgewollte Ende jüdischen Lebens im öffentlichen Raum: In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden circa 7.500 jüdische Geschäfte zerstört, über 1.200 Synagogen niedergebrannt und zahllose Wohnungen verwüstet, Jüdinnen und Juden wurden verhaftet, ermordet und in den Tod getrieben. Über 30.000 jüdische Bürgerinnen und Bürger wurden in den Tagen darauf in die Konzentrationslager Dachau, Buchenwald und Sachsenhausen deportiert.Für uns erwächst daraus die Aufgabe, die Erinnerung immer wieder mit Leben zu füllen, denn eine lebendige Erinnerungskultur trägt entscheidend zur Selbstverständigung und zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft bei. Zudem erwächst aus diesen Ereignissen, die den Beginn der Shoah markierten, die Notwendigkeit der Existenz des jüdischen Staates Israel. Dessen Verteidigung ist eine Sicherheitsgarantie für Jüdinnen und Juden weltweit – sich dessen bewusst zu sein, das ist heute wichtiger denn je. Gleichzeitig müssen wir den Tag als Mahnung verstehen. Es reicht nicht aus, einmal im Jahr den Hashtag #NieWieder zu nutzen. Wir müssen handeln – auf der Arbeit, in Institutionen, in der Familie und unter Freundinnen und Freunden. Denn die Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland hat im laufenden Jahr deutlich zugenommen und ist mit mindestens 1.365 antisemitischen Straftaten in den ersten drei Quartalen 2023 erschreckend hoch. Der Anstieg wurde bereits im Zeitraum vor dem furchtbaren Angriff der Hamas auf israelische Zivilistinnen und Zivilisten registriert, die Eskalation antisemitischer Gewalt und Bedrohungen seit dem 7. Oktober 2023 hier in Deutschland – wie Anschläge auf jüdische Einrichtungen und hasserfüllte antisemitische Demonstrationen mit Verherrlichung des Hamas-Terrors – ist hierbei noch nicht mit aufgeführt. Und das ist massiv erschreckend.Antisemitismus existiert in allen Bereichen der Gesellschaft und muss in dieser Weise verstanden und bekämpft werden. Denn es ist ganz klar: Jüdische Bürgerinnen und Bürger müssen in Deutschland sicher leben können und es ist unerträglich, wenn Jüdinnen und Juden in Deutschland 85 Jahre nach der Reichspogromnacht Angst um ihre Zukunft und sogar um ihr Leben haben müssen. Dem treten wir entschlossen mit allen rechtsstaatlichen Mitteln entgegen.

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