Die neuen Emissionsziele von 2020

Die neuen Klimaschutzziele großer CO2-Verursacher verringern die vorhergesagte Erwärmung bis 2100 auf 2,1 °C. Das ist weniger schlecht, aber leider immer noch nicht ausreichend.

Neue Emissionsziele

In den letzten Monaten haben einige Staaten mit hohen CO2-Emissionen ihre angekündigten Klimaschutzziele erhöht.

  • Joe Biden hat für die USA angekündigt, bis 2050 CO2-Neutralität zu erreichen.
  • Xi Jinping hat für China angekündigt, bis 2060 CO2-Neutralität zu erreichen.
  • Die EU will bis 2050 CO2-Neutralität erreichen und hat sich als Ziel für 2030 ein höheres Reduktionsziel von 55 % gesetzt.
  • Japan und Südkorea haben sich ebenfalls CO2-Neutralität bis 2050 als Ziel gesetzt.
  • Großbritannien setzt sich ein Ziel von 68% Reduktion bis 2030.

Neue Vorhersagen

Während der „UN Emission Gap Report 2020“ beschreibt, dass die Welt sich mit den derzeitigen Zusagen auf eine katastrophal mehr als 3°C wärmeres Klima zubewegt, hat die Initiative „Climate Action Tracker“ auch bewertet, was denn zu erwarten wäre, wenn alle Staaten ihre Klimaziele wirklich umsetzen würden und in ihrem „Optimistischen Szenario“ schätzen sie eine Wahrscheinlichkeit von 50%, dass die Welt bis 2100 nicht mehr als 2,1 °C wärmer als zu vorindustrieller Zeit sein wird.

Ein Teilerfolg!

Dieses Ergebnis bedeutet erstmalig, dass bei Erreichen dieser neuen Klimaschutzziele die Welt nicht mehr auf einen absolut katastrophalen Klimawandel zusteuern würde!

Aber…

Aber es gibt dabei zwei wesentliche Probleme:

  1. Die Klimaschutzziele sind vage Ziele ohne Gesetzeskraft. Es ist noch völlig unklar, ob sie auch erreicht werden und
  2. eine Erwärmung von 2,1°C ist immer noch zu viel!

Mangelhaft!

Lt. der Klimaschutzvereinbarung von Paris 2015 vereinbaren die Staaten:

die Temperatur deutlich unter 2 °C zu halten und Anstrengungen zu unternehmen, die Erwärmung unter 1,5 °C gegenüber vorindustriellen Temperaturen zu halten (Artikel 2a).

Paris Agreeement (Artikel 2a)

2,1 °C (mit 50% Wahrscheinlichkeit) nicht zu überschreiten kann kaum als Einhaltung der Vereinbarung, „Deutlich unter 2°C“ zu bleiben, durchgehen. Und das bedeutet, dass die Klimaschutz-Ziele der Staaten nicht ausreichend sind, die vertraglich vereinbarten Ziele vom Paris zu erreichen. Sie sind somit mangelhaft.

Man könnte Sagen, die Bewertung des politischen Klimaschutzes hat sich von Schulnote 6 auf 5 verbessert.

Leere Versprechungen?

Die Klimaschutzziele sind Ziele ohne Gesetzeskraft. Weder auf der Völkerrechtlichen Ebene, noch auf der staatlichen Ebene. Es ist völlig unklar, ob Joe Biden die Parlamente von den notwendigen Gesetzen in den USA überzeugen kann und was nach seinen 4 Jahren Amtszeit passieren wird. Es ist klar, dass die Maßnahmen der Bundesregierung bisher bei weitem nicht ausreichen, die EU-Ziele zu erreichen. Polen hat sich den EU-Zielen offenbar nicht angeschlossen,

1,5 oder 2°C?

Bis ca. 2009 war es Konzept, die Erderwärmung auf 2°C zu begrenzen. Gegen 2009 wurden die Erkenntnisse der Klimawissenschaften deutlicher, dass 2°C kein ausreichendes Ziel sind. Daher wurden 2015 im Pariser Klimaabkommen Anstrengungen vereinbart, die Erwärmung unter 1,5°C zu halten.

Dies ist in den neuen Klimaschutz-Zielen von 2020 noch nicht berücksichtigt.

Beispiele:

  • Korallenriffe würden lt. IPCC-Bericht sr 15, Kapitel b.4.2 bei 2°C mit hoher Erkenntnis-Sicherheit zu 99% absterben.
  • Zwischen 1,5 °C und 2 °C steigt das Risiko für das komplette Abschmelzen des Grönländischen Eisschilds über die nächsten Jahrhunderte erheblich an. Niemand weiß genau, wo dieser Kipppunkt liegt. Aber wenn er erreicht würde, würde alleine das den Meeresspiegel über einige Hundert Jahre um 7 Meter ansteigen lassen.

Praktische Umsetzung

Die Gesetze in Deutschland reichen nicht aus, um die (mangelhaften) Klimaschutzziele zu erreichen. Der CO2-Preis ist zu niedrig, der Ausbau der erneuerbaren Energien stockt, die Regierung fördert lieber die Automobilindustrie als eine Verkehrswende und so weiter.

Alleine deswegen schon wird mehr Engagement im Klimaschutz wichtig bleiben.

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